Für Eltern
Pauschale Empfehlungen, wie Sie sich als Elternteil verhalten sollten, sind schwer zu geben. Grundsätzlich gibt es viele sehr gute Informationen zu diesem Thema, z. B. das entsprechende Merkblatt von Zartbitter e. V., das Sie hier im Direktlink erreichen.
Einige wenige Ratschläge als Einstieg möchten wir Ihnen hier zusammentragen:
Eltern haben den engsten Kontakt zu ihren Kindern. Wenn Ihnen am Verhalten Ihres Kindes etwas auffällt, sprechen Sie das Kind hierauf an. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind am Anfang alles abstreitet. Tätern vermitteln Kindern häufig das Gefühl, selber schuld zu sein und Verantwortung für die Geschehnisse zu tragen. Vermitteln Sie Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit und hören ihm gut zu. Unterstützen Sie Ihr Kind im Entwickeln von Selbstsicherheit, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Reden Sie mit dem Kind offen darüber, warum es bestimmte Vorkommnisse als belastend empfindet und geben Sie dem Kind keinesfalls das Gefühl, Verantwortung an diesen Geschehnissen zu tragen. Verantwortlich sind immer und ausschließlich die Täter!
Sprechen Sie das Thema sexuelle Übergriffe offen an. So lernen Kinder und Jugendliche, ihrem Gefühl zu vertrauen und sexuelle Übergriffe richtig einzuordnen. Gleichzeitig lernen Sie, selber darüber zu sprechen und tabuisieren nichts. Täter vermitteln Kindern oft das Gefühl, sie müssten nun ein Geheimnis wahren. Lassen Sie Ihr Kind spüren, dass es mit Ihnen alles teilen darf und keine Geheimnisse Ihnen gegenüber haben muss (wohl aber darf).
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind im Sportverein sexuellen Übergriffen ausgesetzt sein könnte, begleiten Sie Ihr Kind in den Verein. Beobachten Sie das Training sowie das Verhalten von Betreuern, Trainern und anderen Kindern am Rande des Trainings oder des Spiels. Fällt Ihnen hierbei etwas auf, haben Sie den Mut, Hilfe zu suchen!
Machen Sie Ihrem Kind auf keinen Fall Vorwürfe, und zwar weder Vorwürfe, bestimmte Situationen provoziert zu haben, noch sich gegebenenfalls erst spät an Sie gewandt zu haben. Vermeiden Sie bitte auch jegliches Verhalten, das dem Kind suggerieren könnte, Sie würden an seinen Angaben zweifeln. Stellen Sie beispielsweise die Aussagen des Kindes nicht in Frage, indem Sie auf den guten Leumund des Trainers verweisen, z.B.: „der ..., aber der ist doch so beliebt und so ein prima Kerl, bist Du Dir da wirklich sicher?“.
Diskutieren Sie mit dem Kind nicht Ihr weiteres Vorgehen oder stellen dem Kind dar, welche Konsequenzen Ihr weiteres Vorgehen haben wird. Kinder fühlen sich dann häufig verantwortlich für die Dinge, die dem Täter geschehen. Im schlimmsten Fall wird sich Ihr Kind Ihnen nicht mehr anvertrauen.
In jedem Falle nehmen Sie Ihr Kind ernst und hören ihm zu!
Eltern sind für ihre Kinder die zentralen und natürlichen Ansprechpartner. Es ist in erster Linie wichtig und zentral, dieses Grundvertrauen der Kinder nicht zu beschädigen, sondern ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Unsere erste Grundregel:
Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Kind. Hören Sie Ihrem Kind zu und vermeiden Sie jede Reaktion, die das Kind daran zweifeln lassen könnte, in Ihnen den ersten Verbündeten zu haben.
Grundsätzlich raten wir dazu, möglichst frühzeitig externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ausnahmesituationen wie die eines Verdachts auf sexuellen Missbrauch lassen sich weder aus der allgemeinen „Elternerfahrung“ lösen, noch mit gesundem Menschenverstand.
Scheuen Sie sich nicht, Hilfe bei Dritten zu suchen, um die Situation besser beurteilen zu können.
Haben Sie keine Angst davor, dass sich der Verdacht vielleicht nicht erhärten könnte. Glauben Sie uns: Alle Beteiligten sind froh, wenn dies so ist. Deshalb dürfen Sie ruhig Beratungsstellen, Jugendämter etc. ansprechen, ohne befürchten zu müssen, damit zu überziehen oder Dinge loszutreten, die Sie vielleicht gar nicht möchten!
Einige Informationen zum Einstieg und mögliche Ansprechpartner finden Sie unter dem Punkt „Informationen und Hilfe“.